5 kreative Strategien um Mitarbeiter im Handwerk zu gewinnen

In Zeiten des anhaltenden Fachkräftemangels ist die erfolgreiche Rekrutierung qualifizierter Mitarbeiter im Handwerk zu einer entscheidenden Herausforderung für viele Betriebe geworden. Ein Mangel an gut ausgebildeten Fachkräften kann sich negativ auf den Erfolg und die Profitabilität eines Handwerksunternehmens auswirken. Dieser Artikel gibt Einblicke in kreative Strategien und bewährte Methoden, um die Suche nach Mitarbeitern im Handwerk zu erleichtern.

Die Bedeutung von qualifizierten Mitarbeitern im Handwerk

Gut ausgebildete Mitarbeiter und Fachkräfte sind entscheidende Faktoren für den Erfolg und die Profitabilität eines Handwerksbetriebs. In einer Zeit, in der qualifizierte Arbeitskräfte knapp sind, wird es für Unternehmen immer schwieriger, geeignete Mitarbeiter und Auszubildende zu finden. Ein solides Team von verlässlichen Fachleuten ist neben einem stabilen Kundenstamm eine der wichtigsten Säulen für jeden Handwerker. Es gilt, Strategien zu entwickeln, die den Betrieb als attraktiven Arbeitgeber positionieren.

Online-Präsenz als Schlüssel zur Mitarbeitergewinnung

Das Internet ist heute aus unserem privaten und beruflichen Leben nicht mehr wegzudenken. Potenzielle Bewerber suchen in erster Linie online nach Jobmöglichkeiten.

1. Webseite und Karriereseite: Der Aufbau einer ansprechenden und informativen Webseite sowie einer dedizierten Karriereseite bietet potenziellen Bewerbern einen Einblick in handwerkliche Schwerpunkte, die Unternehmensgeschichte und die Arbeitsatmosphäre. Durch gezielte Suchmaschinenoptimierung werden Betriebe leichter von Jobsuchenden gefunden.
2. Kreative Stellenanzeigen: Gewöhnliche Jobanzeigen haben oft wenig Erfolg. Um sich von der Masse abzuheben, setzen Sie auf Kreativität. Beziehen Sie den Arbeitsalltag in Ihrem Betrieb mit ein und präsentieren Sie sich als interessanter und transparenter Arbeitgeber. Nutzen Sie verschiedene Medien wie Videos, um die Botschaft authentisch zu vermitteln. Dieser Ansatz stärkt nicht nur Ihre Arbeitgebermarke, sondern erzeugt auch Aufmerksamkeit in der relevanten Zielgruppe.

Strategische Präsenz auf Jobplattformen und -messen

3. Jobbörsen nutzen: Die Anwesenheit auf relevanten Jobbörsen und Portalen, sowohl öffentlichen als auch privaten, ermöglicht es, Bewerber mit Stellenanzeigen zu erreichen. Portale speziell für das Handwerk können besonders effektiv sein. Etwa 30 Prozent der Neueinstellungen im Handwerk erfolgen über Jobbörsen.
4. Teilnahme an Jobmessen: Neben der virtuellen Präsenz ist auch die Teilnahme an Jobmessen entscheidend. Sie bieten die Möglichkeit, sowohl potenzielle Auszubildende als auch erfahrene Fachkräfte direkt anzusprechen. Informieren Sie sich über lokale und überregionale Messen in Ihrer Nähe.

Soziale Medien als effektives Rekrutierungstool

5. Aktive Nutzung sozialer Medien: Facebook, Instagram, LinkedIn und Xing sind wichtige Kanäle, um potenzielle Mitarbeiter anzusprechen. Die Vielfalt der Plattformen ermöglicht es, unterschiedliche Zielgruppen anzusprechen. Kreative Inhalte, wie Videos und Einblicke in den Arbeitsalltag, können die Aufmerksamkeit steigern.

Mitarbeiterbindung als Schlüssel zum langfristigen Erfolg

Die erfolgreiche Gewinnung von Mitarbeitern ist nur der erste Schritt. Damit die besten Mitarbeiter langfristig im Betrieb bleiben, sind verschiedene Maßnahmen zur Mitarbeiterbindung entscheidend:

• Gehaltsangebote mit Sachwerten: Neben Gehaltserhöhungen können auch Sachwerte wie Firmenwagen, Firmenhandys und Laptops angeboten werden, um das Gesamtpaket für Mitarbeiter attraktiver zu gestalten.
• Versicherungen: Eine Kombination aus Unfallversicherung und Arbeitsunfähigkeitsversicherung, die auch in der Freizeit gilt oder eine betriebliche Altersvorsorge kann für Mitarbeiter sehr ansprechend sein.
• Karrieremöglichkeiten: Klare Wege für mehr Verantwortung und anspruchsvollere Aufgaben, etwa durch Weiterbildungsmöglichkeiten oder Aufstiegschancen im Betrieb, steigern die Mitarbeiterbindung.
• Weitere Benefits: Jegliche Mitarbeiter-Benefits sind heutzutage nicht mehr wegzudenken. Ergänzende Benefits wie mehr Urlaubstage, eine kostenlose Fitnessstudio-Mitgliedschaft, Zuschüsse für Kinderbetreuungsangebote, sowie flexible Arbeitszeiten und Home-Office helfen Ihre Mitarbeiter an Ihr Unternehmen zu binden und die Zufriedenheit zu erhöhen.

Spannende Zahlen, Daten & Fakten (2024 Update)

Deutscher Markt:

• Die aktuelle, durchschnittliche Vakanzzeit (Zeitraum zwischen Ausschreibung und Neubesetzung der Stelle, auch „Time to Fill”) liegt in Deutschland bei 149 Tagen. (Stand September 2023) 
• Die Entwicklung der Vakanzzeit warim Jahr 2023 leicht rückläufig zu 2022 und sank in Q3 2023 auf 143 Tage. Das ist europaweit (je nach Wirtschaftszweig) weit überdurchschnittlich lang (Bundesagentur für Arbeit)
• Das Baugewerbe liegt als Spitzenreiter mit 266 Tagen durchschnittlicher Time to Fill mit Abstand am höchsten, gefolgt von Verkehr und Lagerei (194 T.)

Aus Sicht interner Entscheidungsträger & Unternehmen:

• 76 % aller Entscheidungsträger glauben, dass die Kandidaten gegenüber traditionellen Jobbörsen misstrauisch geworden sind (Glassdoor Studie).
  Diese Jobbörsen haben sicherlich noch Ihre Daseinsberechtigung, sollten heute aber nicht der Kern Ihrer Strategie zur Personalgewinnung sein.

Aus Sicht von Personalberatern & Vermittlern:

• 88 % der Personalvermittler und Headhunter glauben laut einer Glassdoor-Umfrage, dass informierte Kandidaten nicht informierten Kandidaten vorzuziehen sind.
  Das ergibt Sinn, aber fragen Sie sich: 
  Stellen Sie Ihren Bewerbern diese Informationen zur Verfügung, um ausreichend informiert zu sein?
• 70 % der Talentexperten stimmen zu, dass virtuelles Recruiting zum Standardwerden wird (LinkedIn)

Aus Sicht von Arbeitssuchenden, potenziellen Bewerbern (in Anstellung):

• 70 % Arbeitssuchende betrachten Recruiter und Personalvermittler als die fünft-vertrauenswürdigste Informationsquelle über Karrieremöglichkeiten (Quelle).
  Huch… Der „Durchschnitts-Kandidat“ hält Ihre Karriereseite für vertrauenswürdiger als einen Headhunter.
• 69 % der Kandidaten würden laut dieser Umfrage ein Angebot eines Unternehmens mit einer schlechten Arbeitgebermarke ablehnen, selbst wenn sie arbeitslos wären.
  Für fast drei Viertel der Belegschaft reicht also selbst die Angst vor Arbeitslosigkeit nicht aus, um für ein Unternehmen mit schlechte Employer Branding zu arbeiten.
• Ein Kandidat liest im Durchschnitt sechs Bewertungen zu Ihrem Unternehmen, bevor er entscheidet, ob er sich bewirbt (Quelle).
  Arbeitssuchende werden also immer akribischer in Ihrer eigenen Vorarbeit.
  Wird ihnen gefallen, was sie über Ihr Unternehmen finden?

Fazit

Die Mitarbeitergewinnung im Handwerk erfordert ein durchdachtes und kreatives Vorgehen. Die Kombination von Online-Präsenz, strategischer Nutzung von Jobplattformen, Präsenz auf Jobmessen und aktiver Nutzung sozialer Medien ermöglicht es Handwerksbetrieben, sich als attraktive Arbeitgeber zu positionieren und qualifizierte Mitarbeiter anzuziehen. Im Anschluss ist die langfristige Mitarbeiterbindung durch attraktive Angebote und Entwicklungsmöglichkeiten entscheidend für den nachhaltigen Erfolg eines Handwerksunternehmens.